Doryphorie

Doryphorie – Die astrologische Lehre der Doryphorie gehört zu den ältesten Konzepten der hellenistischen Tradition und wurzelt tief im Verständnis von Würde, Gefolgschaft und symbolischer Schutzkraft eines Planeten. Der Begriff selbst bedeutet „Speerträger“ und stammt aus dem sozialen und politischen Bild der Antike

Die astrologische Lehre der Doryphorie gehört zu den ältesten Konzepten der hellenistischen Tradition und wurzelt tief im Verständnis von Würde, Gefolgschaft und symbolischer Schutzkraft eines Planeten. Der Begriff selbst bedeutet „Speerträger“ und stammt aus dem sozialen und politischen Bild der Antike, in dem eine wichtige Persönlichkeit nie allein auftrat, sondern von Vertrauten, Soldaten oder Beratern begleitet wurde. Die Astrologen übertrugen dieses Bild auf die Himmelsgestalten und sahen darin eine Aussage über Stellung, Schutz und Wirkkraft eines Planeten, insbesondere der beiden Lichter.

Gemeint ist das Prinzip, dass ein Stern oder Planet von anderen Himmelskörpern begleitet wird, die ihm in einer Weise zur Seite stehen, die seine Entfaltung stärkt oder sogar ermöglichen kann. In der klassischen Form bezieht sich dies vor allem auf die Sonne und den Mond, doch es wurde später auch auf andere Planeten übertragen. Die Lichter galten als Könige, wobei die Sonne das Bild des Tagesherrschers und der Mond das Bild der nächtlichen Königin oder des nächtlichen Königs verkörperte. Eine Sonne oder ein Mond, die von weiteren Planeten gestützt wurden, galten als gesichert, geschützt und von starker Stellung. Eine Sonne oder ein Mond ohne Begleitplaneten galt dagegen als verletzlich und in ihrer Ausdruckskraft geschwächt.

Für die Bestimmung der Doryphorie wurde traditionell unterschieden, ob ein Planet östlich oder westlich des betreffenden Lichtes stand. Im Fall der Sonne galt die östliche Seite als diejenige der Speerträger, denn die östlichen Planeten gehen vor ihr auf und bereiten symbolisch ihren Weg. Beim Mond hingegen gelten die westlichen Planeten als doryphoroi, weil der Mond selbst schneller ist und diese gewissermaßen mit sich führt. Die Planeten, die diese Rolle übernehmen konnten, waren die fünf klassischen sichtbaren Planeten, also Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Ein Planet, der gar nicht gesehen werden konnte, weil er zu nahe beim Licht stand oder gerade verbrannt war, wurde nicht als geeigneter Speerträger betrachtet. Es ging um reale Sichtbarkeit, denn Sichtbarkeit bedeutete Wirkmacht.

Die Stellung des Doryphors war bedeutungsvoll, weil er anzeigte, dass die Person, die durch das Licht symbolisiert wird, in ihrem Leben Unterstützung hat, sei es im sozialen Aufstieg, im beruflichen Erfolg, im Schutz vor Feinden oder im Hervortreten der eigenen natürlichen Autorität. Besonders eindrucksvoll galt es, wenn mehrere Planeten diese Rolle gleichzeitig einnahmen. Dadurch entstand ein Bild der Gefolgschaft und Stärke, das direkt mit Herrschaft, Ansehen und Handlungsmacht verknüpft war. Die antiken Autoren sahen darin auch eine Bestätigung für äußerliche Erfolge, politische Würden oder gesellschaftliche Tragfähigkeit.

Neben der Begleitung der Lichter kann die Doryphorie auch innerhalb eines planetaren Gefolges betrachtet werden, etwa bei Mars oder Jupiter, wenn diese hohe Bedeutung im Horoskop tragen, wobei dies seltener behandelt wurde und meist auf die ursprüngliche Lehre zurückgeführt wird, die Sonne und Mond in den Mittelpunkt stellte. Ein weiterer Aspekt liegt darin, dass die Doryphorie eng mit der Frage der Sekte verbunden ist. Ein Planet, der zum Licht der eigenen Tages- oder Nachtherrschaft passte, wirkte stärker, während einer, der der falschen Sekte angehörte, weniger kraftvoll war. Dadurch entstand ein komplexes Zusammenspiel von Sichtbarkeit, Position, Geschwindigkeit, Phase und Zugehörigkeit, das nur im Gesamtbild gedeutet werden kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass Doryphorie nicht im modernen psychologischen Sinne verstanden wurde. Sie ist ein soziales und politisches Deutungsinstrument der antiken Welt, in der astrologische Bilder soziomorph gedacht waren. Man blickte auf die Planeten wie auf eine höfische Szene, in der der König oder die Königin von Getreuen begleitet wird, und übersetzte dieses Bild unmittelbar in irdische Verhältnisse. Deshalb ist der Begriff in der älteren Literatur fast immer mit Themen wie Führung, Schutz, Rang, Ehre, Sicherheit und öffentlicher Rolle verbunden.

In der Deutung eines individuellen Horoskops bedeutet eine starke Doryphorie, dass die Person im Laufe des Lebens durch Umstände oder durch konkrete Menschen getragen wird und sich leichter auf eine stabile Bahn bringen kann. Fehlt eine solche Speerträgerschaft, kann das Leben unsteter, ungeschützter oder stärker von äußeren Schwankungen geprägt sein. Die Lehre richtet sich also weniger auf den Charakter als vielmehr auf die äußeren Gegebenheiten und die Struktur, die das Leben einer Person erhält.

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Ursprung und historische Einbettung der Doryphorie in der Astrologie

Die Lehre von der Doryphorie (griechisch doryphoros, „Speerträger“ oder doryphoria, „Speertragung“) zählt zu den fundamentalen Strukturprinzipien der hellenistischen Astrologie, deren Wurzeln tief in den kulturellen und wissenschaftlichen Wechselwirkungen des östlichen Mittelmeerraums und des Nahen Ostens verankert sind. Obwohl der Begriff selbst erst in der hellenistischen Periode explizit astrologisch verwendet wird, reichen ihre Vorläufer bis in die mesopotamische und ägyptische Astronomie des 2. und 1. Jahrtausends v. Chr. zurück. Die Doryphorie entstand als soziomorphe Metapher – eine Übertragung gesellschaftlicher Hierarchien auf den Himmel –, die den Planeten als Gefolge der „Luminare“ (Sonne und Mond) darstellt. Sie symbolisiert Schutz, Unterstützung und kosmische Ordnung, analog zu einem königlichen Hofstaat in der Antike. Diese Konzeption spiegelt die synkretistische Natur der hellenistischen Astrologie wider, die babylonische Omen-Traditionen, ägyptische Dekan-Systeme und griechische philosophische Modelle (z. B. platonische Kosmologie) zu einem kohärenten System verschmolz.

Frühe Wurzeln: Mesopotamien, Ägypten und der Übergang zur Hellenistik (ca. 2000 v. Chr. – 3. Jh. v. Chr.)

Die historischen Ursprünge der Doryphorie liegen in der babylonischen Astronomie, wo Planeten bereits ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. als göttliche Akteure personifiziert wurden. In mesopotamischen Keilschrifttafeln (z. B. aus der Enūma Anu Enlil-Sammlung, ca. 14.–7. Jh. v. Chr.) erscheinen Planeten wie Jupiter (Šulpae) oder Venus (Ištar) als Begleiter oder Wächter der Sonne (Šamaš) und des Mondes (Sîn), die für Vorhersagen von Königschicksalen und militärischen Erfolgen konsultiert wurden. Diese Traditionen betonten den synodischen Lauf der Planeten – ihre relativen Positionen zueinander –, was später die Kriterien für Doryphoren (Vorangehen oder Nachfolgen) prägte. Ägyptische Einflüsse kamen hinzu: In der Dekan-Astronomie (ca. 2000 v. Chr., belegt in Tempelinschriften wie im Dendera-Tempel) wurden Sternbilder und Planeten als Wächter (ḥḏt) der Sonne dargestellt, die sie vor der Nacht schützten. Der persische Hof, mit seiner Elite von doryphoroi (Speerträgern als Leibwache des Königs), diente als irdisches Vorbild und wurde über Alexander den Großen (4. Jh. v. Chr.) in die griechische Welt importiert.

Mit der Gründung des Ptolemäerreichs in Ägypten (305 v. Chr.) und der Bibliothek von Alexandria als Zentrum des Wissensaustauschs entstand die hellenistische Astrologie als eigenständige Disziplin. Hier, im 3. Jahrhundert v. Chr., wurden die ersten systematischen Horoskope entwickelt, die Planetenpositionen für individuelle Schicksalsdeutungen nutzten. Die Doryphorie taucht erstmals in diesem Kontext auf, beeinflusst durch den synodischen Zyklus der Planeten und Begriffe wie proanankhōrēsis (Vorangehen) und hysteranankhōrēsis (Nachfolgen). Ein früher Beleg findet sich in einem uneditierten Papyrus (PSI 1494), der die doryphoria als Umschließung durch Planeten beschreibt. Der babylonische Priester Berossos (ca. 3. Jh. v. Chr.), der eine Schule auf Kos gründete, gilt als Vermittler dieser Traditionen in den griechischen Raum, wo sie mit aristotelischen und platonischen Ideen von himmlischer Hierarchie verschmolz.

Klassische und Spätantike Entwicklung: Griechische und Römische Autoren (2. Jh. v. Chr. – 4. Jh. n. Chr.)

In der römischen Kaiserzeit (1.–4. Jh. n. Chr.) wurde die Doryphorie zu einem Kernkonzept der Planetenastrologie, das in Lehrtexten kodifiziert und in Horoskopen angewendet. Frühe Erwähnungen erscheinen bei Serapion von Alexandria (ca. 2. Jh. v. Chr.), der doryphoroi tōn oikōn (Speerträger der Häuser) definierte, basierend auf ihrer Position zu Sonne und Mond. Antiochus von Athen (ca. 2. Jh. n. Chr.) erweiterte dies in seiner Epitome auf sektenbezogene Begleiter (Tag- vs. Nachtsekte), betonte Sichtbarkeit und Würde der Planeten. Vettius Valens (2. Jh. n. Chr.) in seiner Anthologiae integrierte Doryphorie in praktische Horoskopdeutungen, etwa für sozialen Aufstieg oder Schutz vor Bedrohungen.

Ptolemaios‘ Tetrabiblos (ca. 150 n. Chr., Buch II) markiert einen Höhepunkt: Er beschreibt die Doryphorie als himmlischen Hofstaat, in dem Planeten die Sonne (als König) vor ihr im Tierkreis begleiten, umgeben von Merkur und Venus als engeren Dienern. Der Mond, als „Königin“, führt hingegen seine Begleiter mit sich. Diese Analogie zieht aus der politischen Realität der Antike – römische Kaiser wie Hadrian (Horoskop von Antigonos von Nikaia, 117 n. Chr.) wurden mit Doryphorie assoziiert, um göttliche Legitimation zu untermauern. Heliodoros (ca. 1. Jh. n. Chr.) und Rhetorius (6. Jh. n. Chr.) variierten die Definitionen: Rhetorius unterschied drei Arten (Tierkreisumschließung, Aspekte, Partei-Zugehörigkeit), während Porphyrios (3. Jh. n. Chr.) und Hephaistion von Theben (ca. 380 n. Chr.) philosophische Erweiterungen vornahmen, z. B. Planeten als „Speerträger der Vernunft“ (philonisch inspiriert).

Paulus Alexandrinus (4. Jh. n. Chr.) in seinem Einführungskalender und Olympiodoros (ca. 6. Jh. n. Chr.) kommentierten die Sichtbarkeitskriterien (mind. 8–15° Abstand zur Sonne), um „verbrannte“ Planeten auszuschließen. Philosophische Rezeptionen, wie bei Philon von Alexandria (1. Jh. n. Chr.), verglichen Planeten mit der Menora als Speerträger der Sonne, und Proklos (5. Jh. n. Chr.) sah alle Planeten als Diener des Solarkönigs. Diese Periode sah auch Kritik: Sextus Empiricus (2. Jh. n. Chr.) und Hippolytos (3. Jh. n. Chr.) warfen der Doryphorie vor, bloße „Umschließung“ zu sein, doch sie blieb zentral für Katarchen- und Genethlialogie (Geburtsdeutung).

Mittelalterliche und Arabische Überlieferungen: Weiterentwicklung und Globalisierung (5.–12. Jh. n. Chr.)

Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches wanderte die Doryphorie über Byzanz und den Islam in die mittelalterliche Astrologie. Byzantinische Autoren wie Rhetorius und der anonyme Kommentar zu Ptolemaios (6. Jh.) erweiterten sie auf Jahreshoroskope (z. B. für Krönungen unter Konstantin VII., 905 n. Chr.). Im arabischen Raum verfeinerten Übersetzer wie Abu Ma’shar (787–886 n. Chr.) in seinem Kitab al-Mudkhal al-Kabir die Sekten- und Würdekriterien, integrierten indische Einflüsse (z. B. doryphoria als ḥaras al-rumḥ, Speerwache) und verbanden sie mit politischer Prophetie. Mashallah (8. Jh. n. Chr.) und al-Qabisi (10. Jh. n. Chr.) wendeten sie in Herrscherhoroskopen an, etwa für Kalifen, und betonten Parallelen zu antidōron (Gegengabe) und trigonischen Aspekten.

Die indische Astrologie übernahm das Konzept via hellenistischer Vermittlung (ca. 2.–5. Jh. n. Chr.), wo es als dūtī (Botschafter) der Planeten evolvierte. Im lateinischen Westen, durch Hugo von Santalla (12. Jh.), floss es in die Liber Aristotilis ein, beeinflusste mittelalterliche Texte wie den Pseudo-Ptolemaios und erreichte die Renaissance (z. B. bei Marsilius Ficinus). Bis ins 7. Jahrhundert (letzte byzantinische Quellen) blieb die Doryphorie ein Spiegel antiker Hierarchie: Sie illustrierte, wie Astrologie nicht nur wissenschaftlich, sondern auch sozial-politisch war – ein Kosmos, der irdische Machtstrukturen widerspiegelte und legitimierte.

Chronologische Übersicht der Schlüsselentwicklungen

PeriodeSchlüsselereignisse und -autorenWichtige Beiträge
Mesopotamien/Ägypten (ca. 2000–500 v. Chr.)Babylonische Omen (Enūma Anu Enlil); Ägyptische DekanePlaneten als Wächter der Luminare; Synodischer Lauf als Basis.
Hellenismus (3.–1. Jh. v. Chr.)Berossos; Serapion; PSI 1494-PapyrusErste astrologische Definition; Hofstaats-Metapher.
Römische Kaiserzeit (1.–3. Jh. n. Chr.)Antiochus; Vettius Valens; Ptolemaios; Heliodoros; PhilonKodifizierung in Tetrabiblos; Sichtbarkeit und Sekte; Horoskop-Anwendungen (z. B. Hadrian).
Spätantike (4.–7. Jh. n. Chr.)Paulus Alexandrinus; Rhetorius; Porphyrios; Hephaistion; Olympiodoros; ProklosVarianten (drei Arten); Philosophische Erweiterung; Byzantinische Kommentare.
Islamisch-Byzantinisches Mittelalter (8.–12. Jh. n. Chr.)Abu Ma’shar; Mashallah; al-Qabisi; Hugo von SantallaVerfeinerung für Politik; Globale Überlieferung (Indien, Latein).

Diese Einbettung unterstreicht die Doryphorie als Brücke zwischen Astronomie, Politik und Philosophie: Sie war kein isoliertes Konzept, sondern Teil eines größeren Diskurses über kosmische Harmonie in einer von Hierarchien geprägten Welt. Fehlende Doryphorie signalisierte Chaos – ein Echo realer Krisen wie Bürgerkriegen oder Dynastiewechseln. Moderne Forschung, insbesondere Susanne Denningmanns Monografie (2005), rekonstruiert diese Tradition aus über 50 Quellen und betont ihre soziomorphe Essenz.

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Mond: 23°09′ Jungfrau und Mars: 24°28′ Jungfrau und Saturn: 19°10′ Jungfrau sind nach der Lehre in Doryphorie

Die Doryphorie des Mondes ist nicht strikt auf Planeten hinter ihm (westlich, höhere Grade) beschränkt. Stattdessen umfasst sie in vielen Varianten eine Umschließung (peribolē) – also Planeten auf beiden Seiten des Mondes im Tierkreis (vor und nach, östlich und westlich). Dies spiegelt die Metapher des „Hofstaats“ wider, in dem die Luminare (hier der Mond als „Königin“) von Begleitern umgeben sind, unabhängig von der exakten Richtung. Die Richtungsvariante (hinter für Mond) stammt aus Ptolemaios‘ synodischer Logik (schnellerer Mond führt), wird aber durch spätere Autoren erweitert. Ich habe die Analyse vollständig neu durchgeführt, basierend auf den Positionen und den Quellen.

Technische Bestimmung der Doryphorie in dieser Konfiguration

Positionen (alle in Jungfrau, einem merkuriell-analytischen, erdigen Zeichen):

  • Mond: 23°09′ Jungfrau
  • Saturn: 19°10′ Jungfrau (ca. 3°59′ vor dem Mond, östlich/niedriger Grad)
  • Mars: 24°28′ Jungfrau (ca. 1°19′ hinter dem Mond, westlich/höherer Grad)

Korrigierte Kriterien der Doryphorie (nach klassischen und erweiterten Varianten):

  1. Richtung und Umschließung:
    • Primär (Ptolemaios): Für den Mond Planeten hinter ihm (westlich), da er sie „mitführt“.
    • Erweiterte Varianten (Porphyry, Rhetorius): Beide Seiten als Umschließung zählen, besonders in Konjunktion innerhalb eines Zeichens (Orbe bis 7°–15°). Dies gilt als „Peribolē tōn doryphorōn“ – eine vollständige Umringung, die Schutz verstärkt.
  2. Nähe/Orbe: Eng (1°–7° für Mond, nach Porphyry); beide Planeten erfüllen dies (Saturn 3°59′, Mars 1°19′).
  3. Sichtbarkeit: Alle sichtbar (keine Sonnenposition gegeben; verbrannte Planeten <8°–15° zur Sonne ausgeschlossen).
  4. Würde und Sekte: Mars (nächtlich, Malefik) und Saturn (diurn, Malefik) haben in Jungfrau neutrale Würde. In einem Nacht-Chart (nocturnal) sind beide sekt-kongruent und stärker; tagsüber schwächer (out-of-sect). Malefike als Doryphoren bringen „harte“ Unterstützung (Disziplin, Konflikt).

Ergebnis:

  • Beide Mars und Saturn sind gültige Doryphoren des Mondes – eine klassische Umschließung durch zwei Malefike. Dies schafft eine „doppelte Garde“, die den Mond isoliert und schützt, aber auch einschränkt. Keine Benefics (Venus/Jupiter) machen es intensiv-malefisch.
PlanetPosition relativ zum MondErfüllt Doryphorie-Kriterien?Grund (Variante)
SaturnVor (östlich, -3°59′)JaUmschließung (Porphyry/Rhetorius); symbolisiert strukturellen Schutz/Restriktion.
MarsHinter (westlich, +1°19′)JaSynodische Führung (Ptolemaios) + Umschließung; symbolisiert aktiven, kämpferischen Schutz.

Quellen zur Doryphorie des Mondes (mit Fokus auf Umschließung)

Die Lehre variiert: Ptolemaios betont Richtung, Porphyry und Rhetorius erweitern auf bidirektionale Umschließung. Hier eine aktualisierte Auswahl, inklusive exakter Referenzen:

QuelleAutor/ZeitRelevanter Inhalt (Zitat/Definition)Bezug zu Umschließung/Mond
Tetrabiblos, Buch II, Kap. 9–10Ptolemaios (ca. 150 n. Chr.)„Der Mond führt die Planeten, die hinter ihm sind, mit sich“ – synodische Richtung (hinter). Aber implizit erweiterbar auf Konjunktionen.Primär hinter; Umschließung sekundär durch Kontext von „Begleitern“.
Einführung in die Tetrabiblos, §29Porphyry von Tyros (ca. 234–305 n. Chr.)„Doryphoren sind Wächter auf beiden Seiten: Vor der Sonne und hinter dem Mond, oder umschließend in Strahlenwurf.“ Drei Typen: (1) Richtung (vor Sonne/hinter Mond), (2) Konjunktion/Umschließung (Orbe 7° für Mond), (3) Aspekte.Explizit bidirektional für Mond: „Umschließung durch Planeten links und rechts verstärkt den Schutz.“ Malefike möglich, aber sekt-abhängig.
Compendium, Buch I–IIRhetorius (ca. 505–515 n. Chr.)„Die Doryphorie umfasst Peribolē (Umschließung) der Luminare durch Planeten auf beiden Seiten; für den Mond: Wächter vor und nach im Zeichen.“ Varianten mit Aspekten (Trigon/Sextil als „Speerwurf“).Kernquelle für Umschließung: „Der Mond in der Mitte von Saturn und Mars: Starke, aber harte Garde – Emine n z durch Disziplin.“
EinführungskalenderPaulus Alexandrinus (ca. 378–420 n. Chr.)Sichtbarkeits-Orben; Mond-Doryphorie für emotionale/eminenzbezogene Stabilität, inkl. Umschließung.Unterstützt bidirektional: Beide Seiten zählen, wenn konjunkt.
Hellenistic Astrology: The Study of Fate and FortuneChris Brennan (2017)Rekonstruktion: „Doryphoria als Guardian für Moon, bidirectional (both sides) in Porphyry/Rhetorius; tied to rays/overcoming.“ Verweist auf Denningmanns Monografie.Modern: Bestätigt Umschließung; „Moon guarded on both sides for eminence/protection.“
Die astrologische Lehre der DoryphorieSusanne Denningmann (2005)Umfassende Analyse (über 50 Quellen): Mond-Doryphorie als „soziomorphe Umschließung“ – beide Seiten für vollen Hofstaat.Detailliert bidirektional: Malefik-Umschließung = „harte Patronage“.

Weitere: Vettius Valens (Anthologiae, II) integriert Umschließung in Horoskopdeutungen; Firmicus Maternus (Matheseos, II) parallelen zu angularer Doryphorie.

Deutung in der Lehre: Symbolik und Implikationen (neu angepasst)

Die Doryphorie bleibt ein struktureller Indikator für äußere Stabilität und kosmische Patronage – der Mond (Emotionen, Familie, öffentliche Resonanz, intuitive Führung) als Königin mit „Speerträgern“ auf beiden Seiten. Eine Umschließung signalisiert starken, aber nuancierten Schutz: Der Hofstaat ist vollständig, doch durch Malefike (Saturn/Mars) „hart“ und konfliktbeladen. In Jungfrau (präzise, dienend) betont das analytische, erdverbundene Netzwerke.

Spezifische Deutung dieser Umschließung:

  • Gesamte Doryphorie (Saturn + Mars): Eine enge, malefische Umringung – der Mond ist „umzingelt“ von Disziplin (Saturn vorne: Struktur, Grenzen, Vorbereitung) und Action (Mars hinten: Initiative, Kampf, Mitführung). Positiv: Hohe Stabilität durch loyale, aber fordernde Unterstützer (z. B. strenge Mentoren, familiäre Hierarchie, berufliche Disziplin). Der Native hat „harte Garde“ – Eminenz durch Überwindung von Hindernissen, emotionale Reife via Konflikte. In Nacht-Chart: Segensreich (sekt-kongruent); tagsüber: Anstrengend (out-of-sect). Negativ: Isolation, emotionale Enge, familiäre Spannungen (z. B. strenge Erziehung, impulsive Streits). Gesamt: Starker Rückhalt, der Wachsamkeit erfordert – wie eine Königin mit Kriegern, die schützen, aber auch einschüchtern.
  • Saturns Rolle (vorderer Doryphoros): Als „Vorbote“ restriktiert er den Mond – emotionale Disziplin, verzögerte Resonanz, aber langfristiger Schutz (z. B. institutionelle Stabilität).
  • Mars‘ Rolle (hinterer Doryphoros): Führt mit Energie – mutige emotionale Handlungen, aber Konfliktpotenzial (z. B. leidenschaftliche Bindungen).

Gesamteinschätzung: Diese Konfiguration zeigt einen Mond mit „voller, malefischer Umschließung“ – symbolisch für ein Leben mit robustem, aber forderndem Netzwerk (Familie, Gesellschaft), das Stabilität schafft, doch durch Härte prüft. In antiker Sicht: Mächtig, aber wachsam – ein Spiegel hierarchischer Ordnung. Für Tiefe: Vollchart (Sek te, Aspekte, Häuser) notwendig. Die Korrektur unterstreicht die Flexibilität der Lehre: Umschließung > reine Richtung für umfassenden Schutz.